Veranstaltung: | Auf die Plätze, mutig, los |
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Ideengeber*in: | Stephan Orth (KV Münster, LAG Christ*innen) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.02.2016, 14:25 |
Themenbox: | NRW – Land der Bürgerinnen und Bürger |
Antragshistorie: | Version 1 |
Religiöse- und weltanschauliche Vielfalt stärken, Religionsfeindlichkeit bekämpfen.
Details
Religions- & Weltanschauungsgemeinschaften bieten vielen Menschen Halt & Identiät – auch Geflüchteten. Ihre Vielfalt gilt es zu stärken. Neben vielen anderen Akteur*innen, verdienen auch Sie einen Platz in unserer Gesellschaft – nicht nur im Privaten. Grüne stehen für Differenzierung,Vielfalt & Toleranz. In Zeiten von PEGIDA & Co, heißt es: Klare Kante zeigen! Religionsfeindlichkeit, ob gegen den Islam o.a., hat hier keinen Platz!Die positive und negative Religionsfreiheit gilt es zu schützen!
Begründung
Seit Monaten wird im Netz, auf der Straße & am Stammtisch gegen alles gehetzt, was nicht ins Weltbild einer intoleranten, rassisitischen Minderheit passt. Dabei macht die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit weder Halt bei LGBT-Personen, Religionsanhänger*innen, Politiker*innen, noch bei Geflüchteten. Der Anstieg rechtsmotivierter Gewalt spricht für sich… In dieser Stimmung, die sich u.a. in Demos gegen die angebliche "Islamisierung des Abendlandes" äußert, sollten wir auch gegen religionsfeindliche Tendenzen Rückgrat beweisen. Eine Gesellschaft ist nicht tolerant & vielfältig, wenn Religionen & Weltanschuungen pauschal als rückständig abgestempelt und ins Private verbannt werden, sondern wenn Sie einen Platz in unserer Gesellschaft finden.
Wie stehst Du zu der Idee?
- M. Prinzler
- Sylvia Olbrich
Ablehnen:
- Matthias Hogrefe
- Jonas Zajonz
- Jürgen Wächter
- Nabiha Ghanem
- Kevin Liebig
- Frank Röhr
- Rene Heesen
- Markus Wagener
Kommentare
Jürgen Wächter:
Wir sollten auf jeden Fall die Toleranz gegenüber allen Denk-, Ethik- und Glaubensrichtungen stärken.
Der Begriff "negative Religionsfreiheit" ist jedoch weiterhin verletztend und diskriminierend; ich bin nicht negativ, nur weil ich an keinen Gott glaube. Und was ist negative Freiheit? Das ist Unfreiheit, Unterdrückung und Ausgrenzung.
Natürlich ist das mit der Idee nicht gemeint, aber bei der Formulierung sollte man sehr vorsichtig sein, was daraus gemacht werden kann. Ich habe mein ganzes Leben lang Diskriminierung aufgrund meines Atheismus erleben müssen; meist von bekennenden Christen. Wenn ich da mit "negativer Freiheit" tituliert werde, ahne ich schon wieder, wie manche das verwenden werden.
Vorschlag für die Titelzeile: Toleranz für religiöse und weltanschauliche Vielfalt, Intoleranz bekämpfen
Vorschlag für den letzten Satz bei Details: Feindlichkeit gegen Religionen, Weltanschauungen, Atheismus und Spritualismus haben hier keinen Platz! Die Freiheit der Äußerung eigener Glaubens- und Denkformen gilt es zu schützen!
Vorschlag für die Begründung im unterstrichenen Satzteil: "auch gegen feindliche Tendenzen gegenüber weltanschaulichen und religiösen Überzeugungen Rückgrat beweisen".
Matthias Hogrefe:
mein Link war veraltet, deshalb auch an dieser Stelle meine inhaltlichen Bedenken.
Meiner Meinung nach steht der Text nicht in ausreichendem Zusammenhang zum Antragstitel.
Was mir besonders aufstößt, ist die Verbindung von Pegida und der Ablehnung von Religion (das Wort "Tendenzen" ist in dem Zusammenhang (bewusst?) offen gewählt).
Pegida ist kein religionsfeindliches, sondern ein fremdenfeindliches Phänomen. Deswegen wirkt das auf mich etwas konstruiert - bei der aktuellen Debattenhitze halte ich diese gewagte Verbindung für zu riskant, weil angreifbar.
Gleiches gilt für den Nebensatz "Religion ins Private" verbannen" (vorletzter Halbsatz):
Als eine Person, die den Einfluss von Religionen auf das öffentliche Leben enorm kritisch sieht, sehe ich meine Position durch diese Formulierung und die gedankliche Verbindung desselben mit Intoleranz, Homogenität und vor allem Pauschalismus diffamiert.
Den ersten Satz unterschreibe ich beispielsweise sofort, aber eben nicht mehr in dem Kontext, der anschließend aufgebaut wird.
Zudem ist zumindest mir eine öffentliche ausdrückliche grundsätzliche Religionsfeindlichkeit unbekannt.
Wie erwähnt, ist das Phänomen der Islamfeindlichkeit eines, das beispielsweise oft genug mit einem Philosemitismus einhergeht, sodass eine allgemeine Religionsfeindlichkeit und damit die Notwendigkeit eines entsprechenden Absatzes nicht erkennbar sind.
Im Übrigen halte ich es mit Jürgens Kommentar an anderer Stelle, dass Grüne selbstverständlich für ein gesellschaftliches Miteinander im Zeichen der Toleranz eintreten sollten.
Diese Toleranz wünsche ich mir allerdings auch gegenüber Religionskritik.
Danke für die bisher schon fruchtbare Debatte.
Udo Goldstein:
Jörg Hammerschlag:
meine Toleranz endet, wo die Intoleranz der anderen anfängt. Aus meiner Sicht haben gerade monotheistische Religionen mit ihrem Absolutheitsanspruch potenziel ein Problem mit Toleranz. Und zwar dann, wenn ihre Texte auf fundamentalistische, rückwärts gewandte Weise gelesen und ausgelegt werden. Das gilt sowohl für das Christentum, als auch für das Judentum oder den Islam. Da wir aber mit den beiden erstgenannten in Europa keine nennenswerten Probleme haben, sich in letzter Zeit aber häufiger Menschen islamisch motiviert in die Luft sprengen, um andere in den Tod zu reißen, ist aus meiner Sicht eine Diskussion über fundamentalistische Strömungen des Islam (Wahabismus/Salafismus) längst überfällig...