Tierversuchsfreies NRW

Dieser Text ist mir nicht konsequent und umfassend genug. Es gibt bereits heute eine große Vielfalt tierforschungsfreier Methoden zur Erforschung von Medikamenten, die sofort umgesetzt werden könnten, z.B. Tests mit Zellen und Zellkulturen, Mikrochips, Computersysteme. Grüne sollten sich dafür einsetzen, dass der Einsatz dieser Methoden heute schon geschieht und zum Standard wird. Zudem ist es nicht nur so, dass Ergebnisse aus der Tierforschung nicht nur nicht auf den Menschen übertragbar sind, sondern dass dadurch sogar große Gefahren für den Menschen entstehen.

Liebe Barbara, danke für deinen Kommentar. Du hast völlig recht: es gibt bereits jetzt Alternativ- und Ersatzmethoden. Es gibt mehrere Gründe, weshalb sie noch nicht verpflichtend sind. Das liegt vor allem an den langen Validierungsphasen und der strukturkonservativen Regulatorik (REACH, Arzneimittelgesetze, Verbrauchersicherheit). Das gab die Zeichenbegrenzung aber nicht her :) Ich habe die notwendigen Schritte in einem Interview mit Menschen für Tierrechte skizziert: https://www.tierrechte.de/themen/tierversuchsfreie-forschung/interview-qder-bundesverband-ist-eine-gewichtige-stimme-in-der-politikq

Hi, ich möchte euren Elan wirklich nicht bremsen und ich finde den Ansatz auch prinzipiell gut, aber ich habe hier einige inhaltliche Fragen! Bezieht sich das Verbot nur auf Versuche bei denen den Organismen möglicherweise Schaden zugefügt wird, oder auch auf andere? Sind Verhaltensforschung und Modellorganismen für z.B. Genuntersuchungen oder Grundlagenforschung inbegriffen? Und zuletzt möchte ich anmerken, dass sich ein künstlicher Zellverband möglicherweise anders verhält, als einer in einem Tier, man müsste alle Funktionen aller Organe und Drüsen mit einbeziehen, da diese sich möglicherweise, auf die Funktion der Medikamente auswirken und man kann praktisch nie ausschließen, dass man eine dieser Funktionen noch nicht entdeckt hat. Es ist also zweifelhaft, ob man wirklich 100% auf Tierversuche verzichten kann. Doch stimme ich euch zu, dass man die Gesetzesgrundlagen anpassen sollte und es leichter sein sollte die alternativen zu benutzen als Tierversuche zu machen. Es sollte rechtlich so erschwert werden (einholen einer Sondergenehmigung oder ähnliches), dass die Konzerne nur dann Tierversuche benutzen wenn es Hinweise darauf gibt, dass andere Verfahren fehlerhaft sind.

Lieber Jonas, nirgendwo ist von einem Verbot die Rede. Tierversuche lassen sich nicht verbieten, sie sind durch die Wisschenschaftsfreiheit geschützt (Art. 5 Abs III GG). Es geht um einen massiven Impact für die Tierversuchsfreie Forschung und Vereinfachung der Validierungsphasen.

Sehr gut! Und vielen Dank. Dann liegt ja alles in den richtigen Zügen, denn ein Verbot würde ich nicht für den richtigen Weg halten.

Lieber Martin-Sebastian, ändere doch den Titel von "Tierversuchsfreies NRW" zu "Tierversuchsfreie Testverfahren konsequent fördern" (sinngemäß), dann könnte ich das unterstützen...

Lieber Norbert, ich habe Deinen Kommentar erst jetzt entdeckt, bitte entschuldige. Ich bin mir nicht sicher was Deinen Vorschlag angeht: bei den Erneuerbaren Energien haben wir auch mutig Projekte benannt "NRW Erneuerbar". Es geht um eine Idee und auch eine Vision für NRW. Im Programm haben wir die Möglichkeit das genauer zu beschreiben. Von daher würde ich keine Jahreszahl oder ähnliches ergänzen. Dein Vorschlag ist das Instrument, die Umsetzung. Der bisherige Titel die Vision

Guter Antrag! Die Abschaffung von Tierversuchen geht über den Ersatz, das kann ich voll und ganz unterschreiben. Aber dazu gehört auch die Ehrlichkeit, dass wir den noch nicht haben. Momentan wäre der Ersatz der Menschenversuch. Ich halte das ethisch leider für noch weniger vertretbar, als den Tierversuch, da dies eben genau die Schwachen in unserer Gesellschaft träfe (und es jetzt schon tut, denn diese Medikamentenstudien gibt es bereits): Wollen wir, dass Studenten, Hartz4ler und sonstige Menschen, für die eine Medikamentenstudie viel schnelles Geld verspricht dann unsere neuen "Versuchstiere" werden? Wir sind leider noch einiges entfernt davon System erzeugen zu können, die die Realität eines Organismus abbilden können. Und natürlich ist ein Tierversuch nie 100% auf einen Menschen übertragbar. Das hat aber auch nie jm. behauptet.

Zuletzt stellt sich wie immer die Frage: Was ist ein Tierversuch? Soll demnächst nicht mehr an der Fruchtfliege geforscht werden? Was ist mit Fischen? Ratten? Wo ist unsere "moralische" Grenze und warum gerade dort?

Wir brauchen nicht darüber streiten, dass sich die Menge an sinnlosen Tierversuchen allerdings schon jetzt ohne Weiteres in großem Umfang reduzieren ließe.