Ziffernoten in Frage stellen

Sie sind nicht nur kein Allheilmittel, sie sind auch nicht mehr zeitgemäß. Eine Schulbildung, die Kompetenzen in den Fokus rückt, sollte auch konsequenterweise mit differenziertem Feedback arbeiten, statt mit nichtssagenden Bewertungskategorien.

Das Problem sind diejenigen, die nachher die Ziffernnoten (ohne Berücksichtigung der Fächer und des Kontextes) zur Grundlage der Vergabe von Arbeits- oder Studienplätzen machen.

Ziffernnoten geben ein klareres Feedback als undeutliche Formulierungen, die Lernenden und Erziehungsberechtigten weite Interpretationsspielräume lassen.

Also ich finde Noten sehr wichtig! Ohne diese kann man sich nur schwer einschätzen. Ich habe mehrere Freunde, die auf einer Waldorfschule waren (da hat man lange Zeit keine Noten, nur Bewertungstexte) alle von ihnen fanden da Konzept ausgesprochen schlecht. Kaum einer hat sich richtig angestrengt, wodurch die Grundlagen fehlten. Als sie schließlich Noten hatten, hat sich dies sehr bemerkbar gemacht. Es scheint also das Noten wichtig für den "Ehrgeiz" sind. Ich finde die Ziffernnoten aber auch schlecht, da man sie nicht vergleichen kann, da sie sehr Lehrerabhängig sind! Es sollte immer zum Vergleich die Durchschnittsnote der Klasse bzw aller Klassen des Lehrers in letzter Zeit in diesem Fach angegeben sein und für den NC eine Verrechnung davon!

Das Problem ist nicht die Note, sondern die subjektive Bewertung des jeweiligen Lehrers. Es sollte für die Schüler die Möglichkeit geben, Widerspruch einzulegen, welcher dann von dem Vorgesetzten des Lehrers zu überprüfen ist (analog z.B. dem Beamtentum). Um Missbrauch vorzubeugen, könnte man den "Vertrauenslehrers" als erste "Widerrufsinstanz" beauftragen, nach erster Überprüfung zusammen mit dem Schüler den Widerspruch ggfls. schriftlich auszufertigen oder ihm verständlich zu machen, warum die Note gerechtfertigt ist. Dieser Vertrauenslehrer darf natürlich NICHT der Notengeber sein.

Vorteile dieser Verfahrensweise:

- Schüler mit Schulproblemen wenden sich eher an einen Vertrauenslehrer, statt den Frust anzusammeln
- Machtmissbrauch von Lehrern wird vorgebeugt
- schriftl. Arbeiten wird gefördert
- friedliche Konfliktbewältigung
- Begründung der fraglichen Noten erhöht Akzeptanz derselben

Stefan, ich sehe genau wie du das Problem bei der unterschiedlichen Bewertung der Lehrer, doch häufig kommt es auch daher, dass der eine Lehrer im Verhältnis zum anderen Lehrer viel strenger benotet und die Leistungsabfragen ein ganz anderes Niveau besitzen. Der Schüler mit dem strengen Lehrer ist rapide im Nachteil, da kann der Vertrauenslehrer aber schwerlich was gegen unternehmen, da die Note ja im Verhältnis zu denen der andern Schüler gerechtfertigt sind und wenn der Lehrer nur dann Einsen vergibt, wenn der Schüler mehr weis als im Unterricht vermittelt wird, ist das halt sehr schwer von außen zu beeinflussen. Deshalb halte ich Referenznoten für Sinnvoll.

Kompetenzbasierende Zeugnisse können auch heute schon eingeführt werden.
Dafür muss auf kommunaler Ebene eine Einigung zwischen Schulleitungen, Eltern und Verwaltung /Aufsicht erreicht werden.